Für viele Studierende beginnt der Uni-Alltag nicht erst in den Hörsälen, sondern bereits in der Heimat. Wir haben einen Studierenden einen Tag lang begleitet und herausgefunden, wie er sein Studium und das tägliche Pendeln bewältigt.

Es ist Mittwoch 7:40 Uhr. Für Felix Weber, Student im vierten Semester Grundschullehramt, beginnt um diese Uhrzeit sein Uni-Alltag. Doch dieser Alltag ist nicht immer einfach, denn Weber pendelt von seiner Heimat Aschaffenburg nach Würzburg zur Uni. Er packt seine Sachen und hetzt zum Bus, mit dem er zum Hauptbahnhof fährt. Der Zug ist überfüllt und verspätet. Leider bekommt Weber heute nicht seinen bevorzugten Sitzplatz mit Steckdose, sodass er sein Tablet nicht laden kann. Während der Zugfahrt holt er sein Frühstück heraus und schaut seine Lieblingsserie „Prison Break“. Am Würzburger Hauptbahnhof angekommen, nimmt er den Bus und fährt zur Uni.

Persönliche Gründe für das Pendeln

Weber ist nicht der Einzige, der so einen langen Weg zur Uni auf sich nimmt. Denn viele weitere Studierende pendeln täglich zu ihren Vorlesungen. Die Beweggründe dafür sind laut der Finanzberatung MLP vielfältig: Manche halten an ihren engen Bindungen in der Heimat fest, sei es durch Freundschaften, Beziehungen oder die Teilnahme an Sportvereinen. Andere wiederum haben Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung in der Universitätsstadt zu finden. Auch die Kostenersparnis durch das Pendeln oder ein Job in der Heimat sind häufige Gründe.

„Freunde, Fußball und Freundin“, sind Webers Hauptgründe, weshalb er sich für das Pendeln entschieden hat. So habe er die Möglichkeit, seine Freizeit nach Belieben zu gestalten. Diese Verbindungen in seine Heimat sind für Weber so wichtig, dass er den täglichen Aufwand des Pendelns auf sich nimmt.

Früher Semester-, heute Deutschlandticket

In der Uni angekommen geht Weber noch vor der ersten Vorlesung zum Validierungsautomat und lädt seinen Studierendenausweis auf. So vermeidet er es, später in der Mensa in der Warteschlange stehen zu müssen. Der Studierendenausweis ist nicht nur als Guthabenkarte, sondern auch als Semesterticket für die umliegenden öffentlichen Verkehrsmittel nutzbar. Früher konnte Weber mit diesem Ticket bis nach Wiesthal kostenlos fahren und musste lediglich für zwei Stationen bezahlen. Mittlerweile nutzt er das Deutschlandticket. Studierende der Uni Würzburg erhalten das Ticket vergünstigt über die WVV-App.  

Das große Parkplatzproblem

Doch Öffis sind nicht die einzige Art, wie Studierende zur Uni kommen. Einige nutzen das Auto, so auch Julia Nikitin. Sie studiert Wirtschaftswissenschaften im sechsten Semester. Auch sie hat ihre Gründe, nicht in Würzburg zu wohnen. Dabei spielen die Nähe zu ihrer Familie und die Möglichkeit, flexibel zu sein, eine große Rolle. Sie hat sich dazu entschieden, mit dem Auto aus Kitzingen zu pendeln, weil es dort keine gute Zugverbindung nach Würzburg gibt.

Allerdings begegnet Nikitin bei dem Autofahren alltäglich eine ganz andere Herausforderung. „Die Parkplatzsituation ist an der Neuen Universität eine Katastrophe“, beschwert sich Nikitin. Häufig fahre sie sechs bis sieben Runden, bis sie einen Parkplatz finde. Denn um die Uni herum gibt es nur eine geringe Anzahl und diese kosten zusätzlich noch Geld. An dem angrenzenden Ringpark gibt es zwar kostenfreie Parkplätze, allerdings nur für vier Stunden. Laut Nikitin eignet sich für einen möglichst effizienten Bezahlvorgang die App „PayByPhone“. Damit lässt sich das Parkticket schnell und bargeldlos bezahlen.


Die App bringt allerdings keine Lösung für das Parkplatzproblem mit sich. Nikitin schlägt eine Kooperation zwischen dem Studierendenwerk und den in der Nähe liegenden Parkhäusern vor. Sie wünscht sich, dass Studierende dort den gesamten Tag vergünstigt parken können.

Pendeln zwischen Stress und Flexibilität

Die Parkplatzsituation ist nicht die einzige tägliche Herausforderung, der Autopendler:innen gegenüberstehen. Stau auf dem Weg zur Uni ist ein weiterer negativer Faktor, den Nikitin jeden Tag einplanen muss. Außerdem geht die tägliche Fahrt an den Geldbeutel. Hierfür hat sie einen Tipp: die „clever-tanken.de“ App – sie zeigt die günstigsten Tankstellen in der Umgebung an.

Jedoch ist die hohe Flexibilität ein großer Vorteil des Autofahrens, weil man nicht an Fahrpläne gebunden ist. Dieser Aspekt betrifft vor allem Zugpendler:innen, da eine überraschende Fahrplanänderung schnell zum Problem werden kann. Laut Weber sind Verspätungen oder Zugausfälle keine Seltenheit. Zudem empfindet er überfüllte Züge oder fehlende Sitzplätze besonders zu Stoßzeiten oft als anstrengend. Hingegen ist der Zug eine kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative zum Auto. Zusätzlich nutzt Weber die Fahrzeit effektiv, beispielsweise zum Lernen oder zur Vorbereitung auf Prüfungen. Besonders während stressiger Phasen, wie der Prüfungszeit, kann dies ein großer Vorteil sein.

Keine FOMO (Fear of missing out) beim Pendeln

Angekommen im Hörsaal setzt sich Weber in die dritte Reihe. Er packt seine Sachen aus und lauscht den Worten seines Professors. Später sitzt er gemeinsam mit seinen Kommiliton:innen in der Mensa. Hat er Angst, sein Studierendenleben im Zug zu verpassen? Weber lacht und schüttelt den Kopf. Er habe schon viele Freund:innen in seinem Studium kennengelernt. Zwar verpasse er hier und da etwas in Würzburg, aber das mache ihm nichts aus. Außerdem pendelten ebenfalls viele seine Freund:innen aus Aschaffenburg, wodurch sie „quasi ihr eigenes kleines Studentenleben in ihrer Heimatstadt haben“.

Nikitin teilt Webers Meinung. Für sie ist das Pendeln ganz normal, da sie es nicht anders kennt. Sie hat nicht das Gefühl, etwas zu verpassen, und sieht das Pendeln als selbstverständlichen Teil ihres Alltags. Die Gespräche mit Nikitin und Weber zeigen, dass das Pendeln nicht zwangsläufig bedeutet, etwas im Studierendenleben zu verpassen. Beide haben Wege gefunden, sich zu integrieren und ihre Zeit optimal zu nutzen.

Nach dem Essen geht es für Weber zurück in den Vorlesungssaal. Es liegt noch ein langer Unitag vor ihm, denn er legt seinen Stundenplan so, dass er möglichst viele Vorlesungen an einem Tag hat. Damit versucht er die Tage, an denen er pendeln muss, auf ein Minimum zu reduzieren. Nach der letzten Vorlesung begleiten wir ihn zurück zum Würzburger Hauptbahnhof. Für ihn ist es wieder Zeit, sich auf den Heimweg zu machen. Im Zug schaut er die Folge „Prison Break“ vom Morgen zu Ende.  Um 20 Uhr endet für Weber der Unitag.

Tipps fürs Pendeln

Öffentliche Verkehrsmittel

  • Deutschlandticket über WVV-App kaufen
  • Sitzplatz mit Steckdosen
  • Musik und Serien herunterladen
  • DeutscheBahn-App nutzen
  • Effiziente Gestaltung des Stundenplans

Auto

  • PaybyPhone und Clever-tanken.de-App
  • kleines kurzes Auto
  • Genügend Zeit einplanen
  • Blitzer-App
  • Fahrgemeinschaften nutzen

Von David Belz und Anna Zimlich