In seiner jüngsten Veröffentlichung im International Journal of Research in Marketing beleuchtet Prof. Dr. Lucas Stich, Juniorprofessor für Marketing Analytics, das Thema Lohntransparenz auf Transaktionsebene. Anhand von acht Feld- und Laborexperimenten in verschiedenen Dienstleistungsbranchen untersuchen er und seine fünf Koautoren Prof. Dr. Christoph Ungemach (TU München), Prof. Dr. Christoph Fuchs (Universität Wien), Prof. Dr. Martin Spann (LMU München), Prof. Dr. Ignazio Ziano (Universität Genf) und Prof. Dr. Birga M. Schumpe (Universität Amsterdam), wie sich die Offenlegung von (fairen) Löhnen auf die Präferenzen von Konsumenten auswirkt.
Unternehmen sind in der Regel zurückhaltend, wenn es darum geht, Informationen über die Produktionskosten ihrer Waren und Dienstleistungen offen zu legen. Einige Unternehmen haben jedoch erkannt, dass sie dies zu ihrem Vorteil nutzen können: In den Experimenten von Prof. Stich und seinem renommierten Koautorenteam konnte gezeigt werden, dass die Offenlegung der Entlohnung eines Dienstleistungsarbeiters die Präferenz der Konsumenten für die Dienstleistung des Unternehmens erhöhen kann, wenn die Entlohnung ausreichend hoch ist, d.h. von den Konsumenten als fair empfunden wird.
Die Autoren liefern Evidenz für ein duales Prozessmodell, das darauf hindeutet, dass die Präferenz für Dienstleistungen, die in einem fairen Lohnumfeld erbracht werden, zum einen durch antizipierte Schuldgefühle der Konsumenten und zum anderen durch höhere Qualitätserwartungen bedingt ist. Als wichtige Randbedingungen der psychologischen Prozesse werden bestehende soziale Normen bezüglich einer fairen Entlohnung und die Art des Dienstleistungsarbeiters (menschlich vs. nicht-menschlich) identifiziert.
Diese Erkenntnisse stellen einen ersten Schritt zum Verständnis der psychologischen und verhaltensbezogenen Konsequenzen der Offenlegung von Lohninformationen auf Transaktionsebene für Verbraucher dar und ermöglichen es Managern, besser zu erkennen, wann sie Lohninformationen als Teil ihrer Marketingstrategie offenlegen sollten. Darüber hinaus können politische Entscheidungsträger darüber informiert werden, wie soziale Präferenzen und Verbraucherentscheidungen gefördert werden können, um faire Ergebnisse für Verbraucher, Unternehmen und Arbeitnehmer zu erzielen und somit zum sozialen Wohlstand beizutragen.
Das vollständige Paper ist Open Access verfügbar.
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