Das Mainfrankentheater in Würzburg ist ein traditionsreiches Theater, welches seit 1803 besteht. Das öffentlich getragene Gebäude mit seinen rund 800 Sitzplätzen bespielt alle gängigen Sparten: Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Konzerte. Knapp 450 Vorstellungen jener Art, welche die Zuschauer weit über die Grenzen der Region begeistern.
Seit 2018 ist das Mainfranken Theater eine Baustelle. 2026 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Dies hindert das Theater jedoch nicht, weiterhin ihre Stücke aufzuführen. Lediglich die Standorte haben sich hier geändert. Gäste können in der Blauen Halle weiterhin die Musiktheater genießen. Opern wie „La Clemenzia Di Tito“ von Mozart oder Musicals wie „Anatevka“. Rund 25 bis 45 Euro sind hier viele bereit zu zahlen, um dem musikalischen Spektakel beizuwohnen. Ein hoher Preis für Studenten. Doch dieser ist dank des Semestertickets irrelevant. Fünf Prozent der angebotenen Plätze einer Veranstaltung sind über alle Platzkategorien hinweg für die Studierenden geblockt. Das heißt ob es die erste oder die letzte Reihe sein soll, spielt für den Geldbeutel keine Rolle. Die Tickets sind bezahlt, die Plätze reserviert und der Abend kann somit beruhigt starten. Dieselben Richtlinien gelten hier ebenso bei den Kategorien des Schauspiels mit Klassikern wie „Warten auf Godot“ oder in der Kategorie Tanz „Alice im Wunderland“. Für die Sinfoniekonzerte gibt es eine Ausnahme, und zwar den Standort. Hier spielt man im Musiksaal an der Hochschule für Musik.
Zugegeben, das erste Mal im Musiksaal in Würzburg kann auch eine einschüchternde Erfahrung sein. Bei meinem ersten Sinfoniekonzert war ich froh darüber, auch nur einen der Komponisten zu kennen: Bizet, Saint-Saens, Waxmann und Rachmaninow sagen wohl auch nur den Musikern etwas. Der Laie ist hier schnell überfragt. Dazu kommen die Bedenken, sich durch fehlendes Wissen in dieser Umgebung unwohl zu fühlen und die Musik nicht genießen zu können. Mich hat die Leidenschaft der Musiker jedenfalls sofort in den Bann gezogen. Die Streicher, die oft das Grundgerüst des Orchesters bilden, können sanfte und melodische Passagen spielen, welche das Herz berühren, aber auch kraftvolle und dramatische Klänge erzeugen. Die Bläser fügen der Musik eine weitere Schicht von Tiefe hinzu und die Schlagzeuger und Perkussionisten bringen Rhythmus und Dynamik in das Spiel, wodurch ich auf eine Reise der Gefühle mitgenommen wurde.
Insgesamt war ich beeindruckt von der Qualität der Musiker und der Leistung des Orchesters. Die Hochschule für Musik hat offensichtlich einige sehr talentierte Musiker hervorgebracht. Ich persönlich kann nur jedem empfehlen, die Gelegenheit zu nutzen, eine Aufführung des Sinfonieorchesters der Hochschule für Musik zu besuchen.