Publikation am Lehrstuhl Personal und Organisation
Marie Hober und Thomas Zwick von der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sahen sich mit Hans-Walter Kranert und Roland Stein von der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Uni Würzburg die Arbeitsmarktkarrieren behinderter Menschen näher an. Konkret wollen sie wissen, welche Berufsbiografien Beschäftigte mit Behinderung vor ihrem Eintritt in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) aufweisen und wie sich ihre weitere Karriere innerhalb und außerhalb der Werkstätten gestaltet. Zur Analyse verwendeten die Autoren administrative Daten einer umfangreichen Versicherungskontenstichprobe der Deutschen Rentenversicherung.
Werkstätten für Menschen mit Behinderungen stehen in Bezug auf die Arbeitsmarktinklusion in der Kritik. Dabei gibt es nur wenige Forschungsbefunde zu den Arbeitsmarkthistorien der Beschäftigten. Der Beitrag zeigt deshalb, welche Berufsbiografien Beschäftigte mit Behinderung vor ihrem Eintritt in Werkstätten aufweisen und wie sich ihre Karriere nach einer Beschäftigung in einer WfbM gestaltet. So können sie beispielsweise zeigen, dass etwa ein Fünftel der neu in eine WfbM Eintretenden bereits eine mehrjährige Beschäftigungserfahrung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufwies. Für etwa ein Drittel der Beschäftigten war eine Beschäftigung in einer WfbM nicht der letzte Karriereschritt – manche kehrten nach einer Beschäftigung oder Bildungsmaßnahme anderswo zudem wieder in eine WfbM zurück. Der Beitrag zeigt somit die Vielfalt der Erwerbsverläufe behinderter Menschen in integrativen und separierten Arbeitsumgebungen und das Potenzial der Nutzung administrativer Daten zur Analyse von beruflichen Karrieren von Menschen mit Behinderungen.
Der Beitrag „Berufsbiografien von Beschäftigten in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen – eine Analyse auf Basis von Rentenversicherungsdaten“ von Thomas Zwick, Marie Hober, Hans-Walter Kranert und Roland Stein ist in der Zeitschrift für Heilpädagogik 74(8), S. 355-367 erschienen.