Der Artikel „Digitaler Euro: hohe Kosten bei nicht erkennbaren Vorteilen“ von Prof. Dr. Peter Bofinger erschien im Wirtschaftsdienst, einer Zeitschrift für Wirtschaftspolitik in Heft 12, S. 811–817 des Jahrgangs 2023.
Bisher besteht eine klare Arbeitsteilung zwischen Notenbank und Geschäftsbanken: Das physische Geld kommt von der Notenbank, das digitale von den Geschäftsbanken. Mit dem digitalen Euro wird diese Trennung aufgehoben, indem die Notenbank zusätzlich als Anbieter von digitalem Geld in den Markt tritt.
Bei der Online-Variante wird für private Haushalte die Möglichkeit geschaffen, parallel zu einem bestehenden Bankkonto, ein Konto für den digitalen Euro Konto zu eröffnen, das von den Geschäftsbanken geführt werden soll.
Bei der Offline-Lösung würde ein Betrag von einem Bankkonto oder einem digitalen Euro-Konto auf eine elektronische Geldbörse (Wallet) übertragen, die auf einem Smartphone gespeichert würde.
Welche Vor- und Nachteile sich aus der Einführung eines Digitalen Euros ergäben, sowie die Frage, wie das Zahlungssystem für den digitalen Euro beschaffen sein soll, lesen Sie im Artikel von Prof. Bofinger.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es der EZB bis heute nicht gelungen ist, klare Geschäftsszenarios für den digitalen Euro aufzuzeigen. Die Geschichte zeigt, dass sich Währungseinheiten nicht ohne weiteres verändern. Sie sind wie eine gemeinsame Sprache (Issing, 1999) und verfügen daher über hohe Beharrungstendenzen.
Mit dem Projekt „digitaler Euro“ hat sich die EZB auf einen riskanten Weg begeben. Es bleibt unklar, welche Probleme gelöst und welche Ziele konkret erreicht werden sollen und auch die Bürger zeigen wenig Interesse am digitalen Euro. Damit vergibt die EZB die Chance, mit einem europäischen Zahlungssystem für mehr strategische Autonomie in der Eurozone zu sorgen. Hier wäre gemäß Prof. Bofinger ein Umdenken erforderlich.