Die Ausstellung „Touch Science“ im MIND-Center macht Wissenschaft auf 350 Quadratmetern lebendig und greifbar. Mit interaktiven Exponaten zu Röntgenstrahlen, Relativitätstheorie und Teilchenphysik können Besuchende hier selbst Hand anlegen und faszinierende Phänomene hautnah erleben.
Ein Highlight der Ausstellung ist der Bereich „Ist alles durchschaubar?“. Hier dreht sich alles um die Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen und ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Besuchende haben in diesem Bereich die Gelegenheit, die Entwicklung und Anwendung der Röntgenstrahlen anhand vier interaktiver Exponate nachzuvollziehen.
Für die jüngeren Gäste oder diejenigen, die eine spielerische Herausforderung suchen, bietet vor allem das Röntgenmemory einen spannenden Zugang zu Röntgenbildern. Dabei müssen Fotos von verschiedenen Objekten ihren entsprechenden Röntgenaufnahmen zugeordnet werden.
Wer bei einem Besuch in der Arztpraxis schon mal den Spruch „Röntgen sieht mehr als das Auge“ gehört hat, lernt, diesen hier zu verstehen, denn der Bereich zeigt eindrucksvoll, wie vielseitig und bedeutend die Anwendung der Röntgenstrahlen ist.
Die Geheimnisse des Mikrokosmos
Was hält die Welt im Innersten zusammen? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit Jahrhunderten. Der gleichnamige Bereich der Ausstellung widmet sich der Teilchenphysik und bringt den Besuchenden die kleinsten Bausteine unserer Materie näher. Mit Experimenten und Modellen tauchen die Besuchenden tief in die mikroskopische Welt ein und erlangen Wissen zu Dingen des alltäglichen Lebens.
Die meisten Menschen haben schon einmal die Kondensstreifen eines Flugzeugs am Himmel gesehen, jedoch wissen die wenigsten, was genau es damit auf sich hat. Darüber gibt die Nebelkammer der Ausstellung Aufschluss, denn in dieser können Besuchende Partikelspuren sichtbar machen, die durch verdampfte Flüssigkeit hinterlassen werden. Diese Spuren erinnern an ebendiese Kondensstreifen im Himmel.
Hannah R., eine Besucherin der Touch Science Ausstellung, beschreibt die Nebelkammer als faszinierend und betont, wie erstaunlich es sei, die Spuren von Teilchen zu sehen, die normalerweise unsichtbar seien. „Es bringt einem die mikroskopische Welt auf eine sehr greifbare Weise näher“, sagt Hannah.
Einsteins Welt: Ist alles relativ?
Albert Einsteins Theorien haben die Physik revolutioniert und unser Verständnis von Raum und Zeit nachhaltig geprägt. Der Bereich „Ist alles relativ?“ der Ausstellung widmet sich diesen bahnbrechenden Entdeckungen und bietet vier Exponate, die Einsteins Forschung greifbar machen.
Ein echtes Highlight ist das Einsteinrad, welches Besuchende dazu einlädt, sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit zu bewegen. Hier können diese kräftig in die Pedale treten und hautnah erleben, welche Effekte bei solch einer extremen Geschwindigkeit auftreten. Ein beeindruckendes Beispiel für Einsteins spezielle Relativitätstheorie, das Theorie in Praxis verwandelt.
Hannah ist besonders begeistert von diesem Exponat: „Es ist wirklich aufregend. Man strampelt und sieht auf dem Bildschirm vor sich, wie sich die Umgebung verändert, je schneller man fährt. Es gibt eine visuelle Darstellung – Objekte verzerren sich und die Zeit scheint anders zu verlaufen. Es ist eine komplett andere Sache, diese Theorien in einem Buch zu lesen, als sie hier selbst zu erleben.“
Die Besuchenden können sich nicht nur selbst bewegen, sondern auch bestimmte Bewegungen beobachten. Denn bei dem Exponat zur Brownschen Bewegung wird die Bewegung von Molekülen auf begrenztem Raum sichtbar gemacht. Hier haben Besuchende die Möglichkeit, selbst zu experimentieren und zu beobachten, wie sich die Bewegungen der Moleküle mit der Temperatur verändern. Dies bietet einen tiefen Einblick in die Grundlagen der Teilchenphysik und zeigt die Vielfalt der Forschung Einsteins, welcher für seine Entdeckungen, einen Nobelpreis erhielt.
Den Nobelpreis erhielt Einstein allerdings nicht für seine Forschung zur Brownschen Bewegung oder der Relativitätstheorie, sondern für seine Entdeckung des photoelektrischen Effektes. Um den Besuchenden zu verdeutlichen, aus welchem Grund er mit diesem Preis ausgezeichnet wurde und weshalb diese Entdeckung so wichtig war, gibt es in der Ausstellung ein spezielles Exponat. An diesem können Besuchende das entscheidende Experiment selbst durchführen und erleben, wie Licht sowohl als Welle als auch als Teilchen beschrieben werden kann. Dies ist ein Beispiel dafür, wie grundlegende Forschung unser Verständnis der Naturgesetze erweitert hat.
Erkundung der menschlichen Fähigkeiten
Im Bereich „Wie tickt der Mensch?“ dreht sich alles um die menschlichen Fähigkeiten und Unterschiede. Besuchende können sich selbst an verschiedenen Stationen erproben und ihre Leistungen mit denen anderer vergleichen.
Die Besuchenden können nicht nur auf dem Einsteinrad in die Pedale treten, denn es gibt noch ein weiteres Exponat, bei dem Kraft in den Beinen gefragt ist. Auf dem Energierad kommt der Strom nämlich nicht aus der Steckdose, sondern aus den Beinen der Besuchenden. Durch das Strampeln wird ein Generator angetrieben, der verschiedene Verbraucher mit Strom versorgt. Dies zeigt auf anschauliche Weise, wie viel Energie für verschiedene Geräte benötigt wird und welche körperliche Anstrengung dahintersteckt.
Abgesehen von ihrer Kraft-Ausdauer können die Besuchenden auch ihre Reaktionsgeschwindigkeit testen. Ob im Straßenverkehr, beim Sport oder in hitzigen Diskussionen – schnelle Reaktionen sind oft entscheidend. Unterschiedliche Reize wie Hören, Sehen oder Tasten werden getestet, um herauszufinden, welcher Sinn am schnellsten reagiert.
Hannah, die durch einen Instagram-Post auf die Ausstellung aufmerksam wurde, äußert sich zur Vermittlung von Wissenschaft durch interaktive Exponate: „Ich finde es hervorragend. Interaktive Exponate machen die Wissenschaft nicht nur verständlicher, sondern auch viel zugänglicher.“ Man könne direkt sehen und fühlen, was passiere, und das mache das Lernen viel spannender und einprägsamer. „Besonders für jüngere Besucher oder Menschen ohne wissenschaftlichen Hintergrund ist das eine großartige Möglichkeit, komplexe Themen zu begreifen,“, meint Hannah.
Ein Muss für Wissenschaftsbegeisterte
Die Ausstellung „Touch Science“ im MIND-Center ist ein absolutes Muss für alle, die sich für Wissenschaft und Technik interessieren. Durch die interaktiven Exponate werden komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge auf spielerische und experimentelle Weise zugänglich gemacht. Besuchende können hier selbst Hand anlegen, experimentieren und ihre Fähigkeiten testen. Dies fördert nicht nur das Verständnis, sondern weckt auch die Begeisterung für wissenschaftliche Themen.
Egal ob man sich für Röntgenstrahlen, Teilchenphysik, Relativitätstheorie oder menschliche Fähigkeiten interessiert – in der Ausstellung „Touch Science“ finden alle etwas Spannendes. Ein Besuch lohnt sich für Jung und Alt sowie für Anfängerinnen und Anfänger oder Expertinnen und Experten gleichermaßen. Hannah fasst zusammen: „Ich nehme viele neue Eindrücke und ein besseres Verständnis für verschiedene wissenschaftliche Konzepte mit.“ Die Ausstellung habe ihr gezeigt, wie wichtig es sei, Wissenschaft erlebbar zu machen und sie auf eine Weise zu präsentieren, die sowohl lehrreich als auch unterhaltsam sei. Hannah ist sich sicher: „Ich werde definitiv wiederkommen und die Ausstellung auch meinen Freunden empfehlen.“
Von Alica Wagner und Melisa Dalbay
Einblicke in die Touch Science Ausstellung (Bilder: Melisa Dalbay und Alica Wagner)