Das Forum Afrikazentrum (FAZ) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) vereint Forschende aller Fakultäten, die in Afrika und mit afrikanischen Partnerhochschulen in Forschung, Lehre und Capacity Building kooperieren und einen Austausch auf allen Ebenen führen. Die Kooperationen basieren auf einer über mehrere Jahrzehnte andauernden Historie, haben viele Millionen an Drittmitteln und wichtige fachliche Ergebnisse erbracht und intensive partnerschaftliche und freundschaftliche Beziehungen begründet. Im Rahmen der Entwicklungsstrategie der JMU wird daher die Weiterentwicklung zu einer Zentralen Einrichtung (Competence Centers) vorbereitet.

Das Bild Afrikas in der Öffentlichkeit ist oftmals geprägt von Kriegen, Vertreibungen und Hungersnöten oder von der beschämenden Rolle Deutschlands als dortige Kolonialmacht. Wenigen ist dagegen klar, dass Afrika mit 30,2 Mio. qkm flächenmäßig ein Gigant ist. In den Kontinent passen China, Indien, die USA und die EU zusammen hinein. Bald 1,5 Milliarden Einwohner leben dort, mehr als in Indien oder der VR China. Das Durchschnittsalter ist in vielen Ländern sehr gering, bspw. in Kenia liegt es bei rund 20 Jahren, wohingegen das Durchschnittsalter in Deutschland bei 48 Jahren liegt. Der Rohstoffreichtum und auch die landwirtschaftlichen Möglichkeiten sind sehr groß. Alles das und damit auch die geostrategische Bedeutung Afrikas haben Politik und Wirtschaft des globalen Nordens lange ignoriert. Bereits seit zwei Jahrzehnten haben Russland und vor allem die VR China dort einen sehr deutlichen Fußabdruck hinterlassen und sichern sich wirtschaftlichen sowie politischen Einfluss.

Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky, Inhaber des Lehrstuhls für BWL und Industriebetriebslehre, besuchte Kenia kürzlich in seiner Rolle als Sprecher des FAZ und informierte sich über diverse Gegebenheiten im Land, knüpfte Kontakte und evaluierte Projektoptionen. Diese umfassen beispielsweise die Nutzung von fermentiertem Seegras als Dünger, die Optionen zur Eigenproduktion von Seife mit Mücken abweisenden Duftstoffen (Repellent) zum Schutz u.a. vor Malaria oder Dengue-Fieber, ökologischer Landbau, regenerative Energieerzeugung und die Produktion von grünem Wasserstoff. Eine engere Kooperation mit der Kenyatta University in Nairobi ist als ein Resultat im Aufbau.

Über diese und eine weitere Auswahl der vielfältigen Projekte des FAZ wird auch in diesem Jahr wieder auf dem 36. Africa Festival vom 29.05. bis 01.06.2025 auf den Mainwiesen im Uni-Zeit informiert. Schwerpunkte werden hier u.a. sein: Post-Kolonialismus in Würzburg, die Kongo-Konferenz, nachhaltige Landwirtschaft in Ostafrika, Klimawandel in Westafrika, ein Überblick zur umfangreichen Afrikaforschung der Geographie, Behandlung der Schistosomiasis am Viktoriasee in Tansania, das Planetary Health-Projekt, Radioteleskope und (kritische) Aspekte des Kakaoanbaus.

Das Uni-Zelt auf dem Africa Festival (Foto: Universität Würzburg)

Kontakt

Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky
Sprecher Forum Afrikazentrum und Lehrstuhl BWL2
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
0931-3182936
boga@uni-wuerzburg.de
https://www.wiwi.uni-wuerzburg.de/lehrstuhl/bwl2
https://www.uni-wuerzburg.de/forschung/afrikazentrum