Die Ankündigung des Katholikentags 2026 in Würzburg sorgt nicht nur für Vorfreude, sondern auch für Diskussionen über explodierende Hotelpreise. Laut ersten Schätzungen könnten die Übernachtungskosten auf das Drei- bis Vierfache steigen. Viele sprechen von „Wucher“. Doch ist das ökonomisch wirklich so verwerflich?
Prof. Toker Doganoglu, Inhaber des Lehrstuhls für VWL, insbes. Industrieökonomik, erklärt im Interview mit der Main-Post, warum solche Preissprünge durchaus eine ökonomische Logik haben und unter bestimmten Bedingungen sogar sinnvoll sein können.
Preise erfüllen in Situationen mit knappen Gütern, wie beispielsweise bei Hotelzimmern im Rahmen des Katholikentags oder anderen Großveranstaltungen, eine wichtige Funktion: Sie sorgen für eine Verteilung der begrenzten Ressourcen. Die Zimmer werden an diejenigen vergeben, die eine höhere Zahlungsbereitschaft aufweisen und denen somit auch eine höhere Wertschätzung des Ereignisses unterstellt wird.
Ob man dieses Verhalten als Gier oder als legitime Marktwirtschaft betrachtet, sei eine Frage der Perspektive, so Doganoglu. Fest steht: Für Unternehmen ist Gewinnorientierung ein legitimes Ziel, und solange Gäste trotz höherer Preise buchen, besteht ein Anreiz zur Verteuerung.
Natürlich gibt es auch Grenzen. Ab einem bestimmten Punkt weichen Besucherinnen und Besucher auf Nachbarstädte oder alternative Angebote aus. Denkbar seien auch ergänzende Lösungen, etwa subventionierte Zimmerkontingente oder Verlosungen, um Menschen mit geringerer Kaufkraft die Teilnahme zu ermöglichen.
Das vollständige Interview mit Prof. Doganoglu finden Sie in der Main-Post.

