Nach dem Abschluss des Studiums folgt meist direkt der Einstieg ins Berufsleben. Viele Absolvierende starten allein in die Karrierewelt, ohne hilfreiche Kontakte und erste Employability-Erfahrungen. Das kann sich durch die Uni Wü Community der Julius-Maximilians-Universität Würzburg leicht ändern.

Matthias Mafenbeier befindet sich aktuell in einer weit verbreiteten Situation: Er ist zwar noch mitten im Studium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), doch der Gedanke an den Berufseinstieg wird immer mehr präsent. Viele Studierende stehen hier vor der Herausforderung, besonders begehrte oder präferierte Stellen ergattern zu wollen. Außerdem fehlen häufig die praktischen Hintergründe für den Einstieg in die Arbeitswelt. Für Matthias Mafenbeier zeichnet sich der bevorstehende Übergang ins Berufsleben jedoch einfacher als für seine Kommilitoninnen und Kommilitonen ab. Denn er nimmt seit April 2022 als Mitglied der Uni Wü Community am Mentoring-Programm teil. So profitiert er schon während seines Studiums von den Vorteilen dieser Community, die ihm wertvolle Einblicke und Kontakte in die Berufswelt ermöglicht.

Netzwerken – Wieso überhaupt?

Netzwerken bietet aus unterschiedlichen Gründen unter anderem optimale Voraussetzungen für den Berufseinstieg. Verbindungen zu Personen in der Berufswelt verbessern die Chancen, durch persönliche Kontakte an Wunschpositionen und -jobs zu gelangen. Der Austausch mit den bereits im Berufsleben stehenden Absolventinnen und Absolventen der eigenen Universität liefert z. B. wertvolle Tipps für den Übergang vom Studium in die Arbeitswelt. Das wird beispielsweise durch die Teilnahme an verschiedenen Employability-Veranstaltungen und -Programmen ermöglicht, wie etwa dem Mentoring-Programm oder den Angeboten zu Berufsperspektiven, die in Kooperation mit dem Career Centre bereitgestellt werden. So können wertvolle Erfahrungen gesammelt und die eigenen Chancen auf eine Wunschstelle verbessert werden.

Die Uni Wü Community der JMU hat auch zum Ziel die Vernetzung zwischen den Studierenden der Universität zu verstärken. Es vereint ehemalige und aktuelle Studierende eben dieser Universität auf nationaler und internationaler Ebene. „Die Uni-Würzburg-Community ist mehr als eine Datenbank mit Kontakten“, erklärt Stan Pilischenko, Philosophie-Doktorand, langjähriges Mitglied und Mitarbeiter des Alumnibüros.

Ein Netzwerk über Landesgrenzen hinweg

Das Netzwerk beschränkt sich nicht nur auf Würzburg. „Wir verfügen über ein breites Netzwerk internationaler Kontakte“, berichtet Herr Pilischenko. Er fügt an, dass die internationale Ausrichtung des Netzwerkes besonders für Auslandsaufenthalte interessant sei. Dies begründet er damit, dass durch die Community Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in möglichen Zielländern für Auslandssemester gefunden werden könnten, beispielsweise über das e-Journal Alumni Contacts Abroad. Das erleichtert z. B. enorm die Suche nach einer Wohnung und das Einleben in die fremde Stadt im Ausland durch die Alumni vor Ort. Über das Alumni Contacts Abroad können Interessierte außerdem mit den Alumni im Ausland in Kontakt treten. So kommen viele Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt nach Würzburg zum Studieren und Forschen.

Matthias Mafenbeier (links), Studierender der Philosophie und Political and Social Studies und Alumnus Stan Pilischenko (rechts), Doktorand der Philosophie und Mitarbeiter des Alumni-Netzwerkes (Bild: Dennis Boot)

Vom Hörsaal in die Chefetage

Doch wie hilft das Netzwerk im Detail beim Berufseinstieg? Matthias Mafenbeier hat den positiven Effekt der Uni Wü Community selbst erleben können: „Ich wollte in die Unternehmensberatung und habe über das Mentoring-Programm einen ehemaligen McKinsey-Berater kennengelernt.“ Der Alumnus gab ihm wertvolle Tipps und zeigte Vor- und Nachteile der Branche auf.

Diese Art von Erfahrungsaustausch ist typisch für die Uni Wü Community. Mafenbeier erklärt weiter, dass die Mitglieder des Netzwerkes aus allen möglichen Bereichen und Branchen kommen. „Sie alle eint, dass sie einmal an der Uni Würzburg studiert haben und ihre Erfahrungen weitergeben möchten“, fügt er an.

Wie effektiv die Community tatsächlich beim Berufseinstieg helfe, hänge stark davon ab, wie man sie nutze. „Wir bieten die Plattform und die Kontakte. Den ersten Schritt müssen die Studierenden selbst machen“, sagt Stan Pilischenko. Dieser Schritt lohnt sich oft: Alumni berichten immer wieder von den Job-Angeboten, Praktika oder wertvollen Ratschlägen, die sie über das Netzwerk erhalten haben. Ein konkretes Beispiel, das Herr Pilischenko anführt, ist, dass Studierende und Ehemalige von den Alumni besondere Führungen und Einblicke hinter die Kulissen bekommen können. Die Alumnae und Alumni der JMU sind in allen möglichen wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Bereichen tätig. Einen kostenfreien Einblick von einer Geschäftsführerin oder einem Geschäftsführer in deren Unternehmen zu bekommen ist eine einmalige Erfahrung.

Trotz aller Vorteile gibt es auch Herausforderungen in der Uni Wü Community. Stan Pilischenko gibt zu, dass es nicht immer leicht sei, den Kontakt zu halten und aktiv zu bleiben. Doch genau davon lebe die Community – nach längeren Pausen kann man immer wieder zurückkommen.

Aktivitäten der Uni Wü Community

Auf das Jahr verteilt richtet die Uni Wü Community verschiedene Veranstaltungen aus, um die Beziehungen innerhalb der Community zu stärken. So finden unter anderem regelmäßig das Alumni-Quiz oder auch Jubilarfeiern und Jahrgangstreffen statt. Stan Pilischenko berichtet, dass die Jubilarfeier und der Science Slam besondere Highlights im Veranstaltungskalender darstellen. Beim Science Slam stellen Studierende und Forschende aus verschiedenen Bereichen ihre Arbeiten vor – in maximal sieben Minuten und auf unterhaltsame Art und Weise. „Da kommen rund 500 Leute zusammen, der große Hörsaal ist bis auf die letzte Treppenstufe besetzt“, schwärmt der engagierte Alumnus und Mitarbeiter.

Neben den Veranstaltungen ist die Uni Wü Community auch für verschiedene Projekte verantwortlich, von denen Studierende profitieren. So entstehen beispielsweise am Hubland aktuell Ideen-Inseln. Konkret sollen dort in die Umwelt integrierte, schattige Lern- und Denkplätze im Freien entstehen – mitfinanziert und ins Leben gerufen vom Alumni-Verein. Direkt vor der Mensateria am Hubland angesiedelt sollen die sogenannten Ideen-Inseln Studierenden Rückzugsorte zum Lernen in der Natur bieten und zum Austausch anregen.

Engagement wird belohnt

Die Uni Wü Community lebt vom Engagement ihrer Mitglieder. „Man kann sich auf vielfältige Weise einbringen“, erklärt Matthias Mafenbeier. „Ob als Mentorin oder Mentor, bei der Organisation von Events oder einfach durch Weitergabe von Informationen – jeder Beitrag ist wertvoll“. Und dieses Engagement wird belohnt: Nach zehn, 15 und 25 Jahren seit dem Studienabschluss werden die Alumni zu einer besonderen Jubiläumsfeier eingeladen. „Der Präsident der Universität würdigt persönlich jede einzelne Alumna und jeden einzelnen Alumnus – das ist schon etwas Besonderes“, bemerkt Stan Pilischenko. Auch für aktuelle Studierende gibt es Möglichkeiten, sich einzubringen. Beispielsweise sind HiWi-Verträge mit fünf oder acht Wochenstunden und individueller Anpassung an den Semesterplan möglich.

Der erste Schritt ins Netzwerk

Der Weg in die Uni Wü Community ist einfach: Auf der Webseite des Alumni-Portals können Interessierte sich kostenfrei registrieren und ihr Profil mit persönlichen Daten füllen. „Der Rest ergibt sich oft von selbst“, erläutert Matthias Mafenbeier. So erklärt er, wie das Mentoring-Programm abläuft. Hierzu gibt man nach der Registrierung an, nach welchen Informationen, Kontakten oder Angeboten man sucht. Nach einigen Wochen erhält man dann ein „Match“ und kann mit der Mentorin oder dem Mentor in Kontakt treten. Neben der Registrierung im Alumni-Portal kann zudem dem Alumni-Verein beigetreten werden. Der Jahresbeitrag von 25 Euro hilft unter anderem, Projekte wie die Ideen-Inseln zu realisieren. Auch eine Spende ist jederzeit möglich.

Für die Zukunft der Uni Wü Community führt Stan Pilischenko große Pläne an. Die internationale Vernetzung soll weiter ausgebaut werden, wobei besonders internationale Gastwissenschaftler und Gastwissenschaftlerinnen eingebunden werden sollen. Auch die Kommunikation soll verbessert werden, um mehr Studierende und Ehemalige zu erreichen und einzubinden.

Matthias Mafenbeier ist überzeugt: „Die Uni Wü Community ist eine Chance, die man nicht verpassen sollte. Wo sonst hat man die Möglichkeit, so einfach mit erfolgreichen Menschen in Kontakt zu treten, die den gleichen Weg gegangen sind?“

Von Dennis Boot und Niclas Staudt