Zum 01. Oktober 2024 wurden gleich zwei Professoren an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ernannt. Einer von Ihnen ist Prof. Dr. Andreas Barth, Inhaber des Lehrstuhls für Finance.
Professor Barth studierte Volkswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er in Zusammenarbeit mit der Graduate School of Economics, Finance, and Management (GSEFM) in Frankfurt promovierte. Während dieser Zeit war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Financial Economics von Prof. Dr. Isabel Schnabel. Anschließend arbeitete er als Post-Doc am Lehrstuhl für Bankbetriebslehre von Prof. Dr. Mark Wahrenburg an der Goethe-Universität Frankfurt. Während seiner Doktoranden- und Postdoktorandenzeit war er zudem als Research Consultant für den European Systemic Risk Board sowie die Europäische Zentralbank tätig. Zuletzt lehrte und forschte er als Juniorprofessor für Digitale Transformation in Unternehmensrechnung und Finanzdienstleistungen an der Universität des Saarlandes und als Vertretungsprofessor für Finance an der Goethe-Universität Frankfurt.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Prof. Barth für die Beantwortung unserer Fragen und wünschen ihm einen tollen Start an unserer Fakultät.
WiWi-Fakultät: Was hat Sie dazu motiviert, nach Würzburg zu kommen?
Prof. Barth: Die Kombination aus einem dynamischen, forschungsstarken Umfeld und der besonderen Atmosphäre an der WiWi-Fakultät in Würzburg hat mich sofort begeistert. Ich habe den Eindruck, dass sich in Würzburg viel bewegt und dass hier Kollegen mit einem starken Drive und echter Begeisterung für Forschung und Lehre tätig sind. Dieses motivierende Umfeld bietet großartige Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, was ich als äußerst toll empfinde. Zudem ist Würzburg als Stadt einfach wunderschön – was will man mehr?
WiWi-Fakultät: Was gefällt Ihnen bisher in Würzburg am besten?
Prof. Barth: Bisher gefällt mir alles sehr gut in Würzburg. Besonders hervorheben möchte ich den herzlichen Empfang – alle waren äußerst bemüht und hilfsbereit, was das Ankommen sehr einfach gemacht hat. Der großartige Empfang für die Studierenden hat ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So wird von Beginn an eine offene und einladende Atmosphäre zwischen Lehrenden und Studierenden geschaffen, die den Grundstein für einen interaktiven Austausch während des gesamten Studiums legt.
WiWi-Fakultät: Worauf freuen Sie sich in Ihrer neuen Position am meisten?
Prof. Barth: Am meisten freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit den Studierenden und meinen neuen Kolleginnen und Kollegen in Würzburg. Ich bin gespannt auf den interaktiven Austausch und hoffe, dass daraus viele spannende Forschungsprojekte entstehen werden.
WiWi-Fakultät: Mit welchen Lehr- und Forschungsthemen setzen Sie sich auseinander?
Prof. Barth: In meiner Forschung beschäftige ich mich mit der Finanzintermediation – dem Prozess, durch den Kapital von Anlegern zu Kreditnehmern fließt – sowohl über Finanzmärkte als auch durch Banken. Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, wie die Finanzintermediation effizienter gestaltet werden kann. Dies umfasst die Analyse von Bankenstabilität und die Reduzierung von Informationsasymmetrien zwischen Unternehmen und Investoren auf den Finanzmärkten. Diese Aspekte möchte ich auch in der Lehre vertreten, indem ich Studierenden ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise des Finanzsystems vermittle und sie an die Herausforderungen und Chancen der Finanzintermediation heranführe.
WiWi-Fakultät: Was hat Sie ursprünglich zu Ihrem Fachgebiet gebracht und was begeistert Sie nach all den Jahren immer noch daran?
Prof. Barth: Definitiv hatte meine Doktormutter, Isabel Schnabel, einen entscheidenden Einfluss auf meinen Weg. Während meines Studiums kam sie damals neu an die Uni Mainz, und ihre Vorlesungen haben sofort meine Begeisterung für finanzwirtschaftliche Themen geweckt (Hoffentlich kann ich in Würzburg ähnliche Inspirationen für Studierende schaffen)!
Nach all den Jahren begeistert mich das Fachgebiet nach wie vor, weil ich verstehen möchte, wie Finanzmärkte zur positiven Gestaltung der Welt beitragen können. Ein beispielhaftes Thema, das mich derzeit sehr fasziniert, ist Nachhaltigkeit. Ökologische und soziale Faktoren gewinnen zunehmend an Bedeutung und beeinflussen die Risiko- und Renditebewertung von Investitionen sowie zentrale Unternehmensentscheidungen. Diese Entwicklungen zeigen, wie Finanzmärkte nicht nur finanzielle, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen können.
Solche aktuellen Fragestellungen sorgen dafür, dass meine Leidenschaft für das Fachgebiet stets lebendig bleibt.
WiWi-Fakultät: Was sollten Studierende Ihrer Meinung nach in der heutigen Zeit über Ihr Fachgebiet unbedingt wissen oder können?
Prof. Barth: Studierende sollten in der heutigen Zeit unbedingt lernen, wie wichtig das Arbeiten mit Daten im Bereich Finance ist. Daten kommen in verschiedenen Formen, einschließlich Interviews, Texten und Unternehmensberichten. Die enorme Menge an verfügbaren Informationen ist händisch kaum aufnehmbar, weshalb es entscheidend ist, diese maschinell interpretieren zu können. Während die konkreten Programme zur Datenverarbeitung variabel sind, ist ein solides Verständnis für den Umgang mit Daten unerlässlich. Darüber hinaus ist es wichtig, die Voraussetzungen zu erkennen, unter denen die Analyse von Daten kausale Schlussfolgerungen zulässt.