In einem neuen Forum an der Uni Würzburg erfahren kleinere und mittlere Unternehmen, ob und wie sie von Künstlicher Intelligenz profitieren können. Die EU fördert das Projekt mit 1,6 Millionen Euro.
Lange Zeit hatten die meisten Menschen von Künstlicher Intelligenz (KI) nur eine vage Vorstellung. Dann stellte eine US-Firma der Öffentlichkeit das Produkt ChatGPT zur Verfügung – und mit einem Schlag wurde KI zur greifbaren Realität. Das war Ende 2022.
Seitdem verläuft die Entwicklung auf dem KI-Sektor derart rasant, dass viele Menschen regelrecht überrumpelt sind. Auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen oft vor der Frage, ob und wie sie von Künstlicher Intelligenz und der digitalen Transformation profitieren können.
Bayerische KMU, die sich darüber Klarheit verschaffen wollen, sind zur Teilnahme an einem neuen Projekt der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg eingeladen: Im Forum „Künstliche Intelligenz und digitale Transformation“ können sie Einblicke in unterschiedliche Bereiche der KI und digitalen Transformation erhalten und gemeinsam mit Fachleuten aus der Universität diskutieren und experimentieren.
30 Unternehmen machen bei dieser Form des Wissenstransfers schon mit; weitere KMU aus Bayern sind willkommen. Interessierte können sich per E-Mail an kidt@uni-wuerzburg.de oder über die Webseite des Forums melden.
Potentiale für Gegenwart und Zukunft einschätzen
„Wir möchten die Unternehmen dabei unterstützen, verschiedene Techniken der KI und der digitalen Transformation realistisch einzuschätzen“, sagt Projektleiterin Birgit Lugrin, Professorin für Medieninformatik an der JMU. Gemeinsam sollen Potentiale für die Zukunft ebenso bewertet werden wie die Möglichkeiten, Geschäftsprozesse im aktuellen Arbeitsalltag zu optimieren.
Um die KMU möglichst umfassend unterstützen zu können, ist das JMU-Team fachlich breit aufgestellt:
- Professorin Jana-Kristin Prigge, Leiterin des Lehrstuhls für BWL und Marketing, und Professor Frédéric Thiesse, Leiter des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung, decken unter anderem die Bereiche digitales Marketing und Webseiten-Optimierung ab, auch mit Blick auf Suchmaschinen (SEO).
- Die Expertise von Professor Thomas Dandekar, Leiter des Lehrstuhls für Bioinformatik, liegt im Bereich Statistik und Datenauswertung – oft ist es Unternehmen nicht bewusst, welches Potential in ihren Daten liegt.
- Professor Frank Puppe, Leiter des Lehrstuhls für Informatik VI (Künstliche Intelligenz und Wissenssysteme), legt einen Schwerpunkt auf generative KI, zum Beispiel auf Sprach- und Bilderzeugung. Einsatzmöglichkeiten liegen zum Beispiel bei Chatbots oder dem Erstellen von Logos und Werbematerialien.
- Professorin Birgit Lugrin ist Expertin für soziale Roboter, die zum Beispiel das Personal unterstützen oder Personen unterhalten können. Im Forum soll ein Schwerpunkt auf Senioreneinrichtungen gelegt werden.
1,6 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds
Das bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst fördert das JMU-Forum „Künstliche Intelligenz und digitale Transformation“ (KIdT) mit 1,6 Millionen Euro. Das Geld stammt aus der Förderaktion „Netzwerktätigkeiten zwischen Hochschulen und Unternehmen“ des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+). Dieser EU-Fonds investiert in Maßnahmen, die Menschen bei der Bewältigung wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen unterstützen.
Das Würzburger KidT-Team besteht aus rund 30 Personen. Sieben davon können dank des ESF-Fördergeldes neu eingestellt werden. Offiziell gestartet ist KIdT am 1. März 2024, die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre.
Von: Robert Emmerich, Pressestelle der Universität Würzburg