Welche Auswirkungen haben Wirtschaftssanktionen auf die betroffenen Länder wie beispielsweise Russland oder den Iran? Diese Fragestellung haben Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Würzburg, Kiel, Berlin und Bielefeld untersucht. Einer der Forschenden ist Prof. Dr. Joschka Wanner, Inhaber der Juniorprofessur für Quantitative International and Environmental Economics an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Würzburg.

Die Ergebnisse zeigen, dass Sanktionen zwar das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und den Wohlstand der betroffenen Länder senken, jedoch auch die Wirtschaft der sanktionierenden Länder beeinträchtigen können. Durch eine geschickte Auswahl der an den Sanktionen beteiligten Länder lassen sich diese negativen Folgen allerdings deutlich abmildern.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Economic Policy veröffentlicht und zeigt am Beispiel der Sanktionen gegen den Iran 2012 als Antwort auf dessen Atomprogramm und Sanktionen gegen Russland nach der Annexion der Krim 2014, dass diese Maßnahmen einen realen Rückgang des BIP des Iran um 1,9 Prozent und das von Russland um 1,44 Prozent hervorriefen. Diese Rückgänge entsprechen einer wirtschaftlichen Rezession. Entscheidende Faktoren, die untersucht und deren Veränderungen im Zuge der Sanktionen gemessen wurden, waren die Preise und der Wohlstand im Zielland, sowie die Handelsströme.

Auch die sanktionierenden Länder sind betroffen, wobei kleinere Volkswirtschaften wie Malta und Lettland stärkere Auswirkungen spüren als größere Länder wie die USA, Japan und Deutschland. Die Studie empfiehlt, dass statt kleinerer Länder andere Staaten an der Koalition beteiligen sollten, um deren Effektivität zu erhöhen. Zur Minderung der wirtschaftlichen Belastung für kleinere Länder schlägt die Studie zudem Finanztransfers vor. Diese sollten von größeren Volkswirtschaften wie den USA, Großbritannien und Kanada geleistet werden, um die Wohlfahrtsverluste der kleineren Länder auszugleichen.

Weitere Informationen zu der Studie finden Sie im einBLICK.

Originalpublikation: „Brothers in Arms: The Value of Coalitions in Sanctions Regimes”, Sonali Chowdhry, Julian Hinz, Katrin Kamm und Joschka Wanner, Economic Policy, DOI: https://doi.org/10.1093/epolic/eiae019

Wirtschaftssanktionen können ein zweischneidiges Schwert sein. Durch eine geschickte Auswahl der beteiligten Länder lassen sich unerwünschte negative Folgen deutlich abmildern. (Bild: bakhtiarzein / Adobe Stock)