Wohnheime sind neben Wohngemeinschaften und eigenen Wohnungen eine äußerst beliebte Option unter Studenten. Aufgrund der langen Wartelisten in staatlichen Einrichtungen und dem Wunsch nach einer moderneren Umgebung entscheiden sich immer mehr für private Träger. Doch was taugen sie – und wo gibt es Schwächen? Ein Blick in das 522 – Apartunities in Grombühl.

Die Eigenwerbung legt die Latte ziemlich hoch: Eine Oase der Moderne sei das Wohnheim 522:: „zeitgemäßer Flair und luxuriöse Ausstattung“. Nüchterner betrachtet wurde das Wohnheim 2017 gebaut und fällt mit seiner minimalistischen, aber durchaus markanten Architektur auf. Es liegt an der Grenze zwischen der nördlichen Altstadt und Grombühl und verfügt, wie der Name schon verrät, über insgesamt 522 Apartments, welche in drei verschiedene Größen- und Preiskategorien unterteilt sind. Die Zimmer sind zwischen 20 und 30 Quadratmeter groß und liegen preislich zwischen 540 und 600 Euro. Gegen einen Aufpreis besteht die Möglichkeit, einen Parkplatz in der Tiefgarage anzumieten. Die Apartments sind vollständig möbliert und modern ausgestattet. Auch das Badezimmer bietet ausreichend Platz. Im Vergleich zu staatlichen Einrichtungen ist das 522 zwar definitiv teurer, jedoch bietet es dafür einen höheren Standard.

Standort im Herzen von Würzburg

Hervorzuheben ist die zentrale Lage, die in einer Umfrage unter den Bewohnern besonders häufig positiv erwähnt wurde. Die Bahnstation „Berliner Platz” sowie eine Bushaltestelle und der Bahnhof befinden sich praktisch vor der Tür. Dank der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist man innerhalb weniger Minuten in der Innenstadt. Studenten, die zum Campus müssen, können bequem in den Bus einsteigen, der nur wenige Gehminuten vom Wohnkomplex entfernt hält, während Studenten der alten und der neuen Uni direkt die Straßenbahnstation vor der Tür nutzen können. Darüber hinaus schätzen die Bewohner die nahen Einkaufsmöglichkeiten sehr. „Supermärkte sind gut zu Fuß erreichbar, was den Alltag enorm erleichtert und auch Last-Minute-Einkäufe am Samstagabend möglich macht“, betont Ragna (20).

Hitzewellen, WLAN-Wirrwarr und Alltagshelden

Kritisiert wird von den Bewohnern unter anderem die anhaltende Hitze im Sommer: „Es kann in den Apartments sehr heiß werden, und ohne Klimaanlage verwandelt sich das Zimmer schnell in eine Sauna.“ Mit mobilen Klimaanlagen oder Ventilatoren werde hier jedoch unkompliziert und einfach geholfen und somit für etwas Erfrischung gesorgt.

Ein großer Vorteil des Wohnheims ist der Hausmeisterservice, der bei Reparaturen oder anderen Anliegen hilfsbereit zur Seite steht. Ragna erzählt: „Egal, ob es um kleine Probleme wie das Austauschen von Glühbirnen oder Anbringen eines Fliegengitters geht, es wird einem immer schnell und unkompliziert geholfen. Ein großer Pluspunkt!“

Viele Bewohner beschweren sich allerdings über das gelegentlich langsame WLAN, das gerade in Zeiten von Online-Vorlesungen und -arbeiten frustrierend sein könne. Manchmal würde leider nur ein Ortswechsel in die Bibliothek helfen, um an seinen Hausarbeiten weiterschreiben zu können. „Vor allem abends, wenn alle Bewohner gleichzeitig Netflix schauen wollen, ist oft etwas mehr Geduld gefragt.“ Hier bestehe Verbesserungspotential, um den Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden.

Zusammenhalt während der Pandemie 

Vor allem die Semester von 2020 und 2021 waren von der Coronakrise und den damit  einhergehenden Einschränkungen geprägt. Der Alltag in den Studentenwohnheimen hat sich dadurch ebenfalls verändert. Trotzdem berichten einige Bewohner auch Positives aus dieser Phase, zum Beispiel, dass es schön war, sich in einem Umfeld mit anderen Studenten zu befinden. Trotz der Abstandsregelungen sei es tröstlich gewesen von Menschen umgeben zu sein, die in derselben Situation waren. Viele beschreiben einen starken Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung, die sich seit der Pandemie kontinuierlich weiterentwickelt hat. Auch Ragna schätzt diesen Aspekt der Gemeinschaft sehr: „Die Leute hier sind immer bereit zu helfen, sei es durch das Teilen von Backpulver oder anderen Utensilien um zwei Uhr morgens oder durch Unterstützung bei studienbezogenen Fragen.“

Kreative Initiativen und Feierlaune der Bewohner

Während der Pandemie wurden aufgrund der Kontaktbeschränkungen die Gemeinschaftsräume geschlossen und haben bis heute nicht wieder normal geöffnet. Einzelnen Studenten werden Musik- und Arbeitsräume zum Üben und Lernen zur Verfügung gestellt. Dies erschwert das Knüpfen neuer Freundschaften und das Stärken der Gemeinschaft. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, zeigen die Bewohner

hier Eigeninitiative, durch selbst organisierte Aktionen wie ein Running Dinner, bei dem jeder einen Gang eines Menüs zubereitet und man jede Runde in einem anderen Apartment verbringt. Auch schon zur Tradition gehören die Semester Opening Parties, um die neuen Bewohner kennenzulernen und das Miteinander zu stärken. Vor allem im Sommer kann man mit regelmäßigen Bierpongrunden oder Flunkyball-Nachmittagen in der Außenanlage rechnen.

„Natürlich kann es wie in jedem anderen Wohnheim auch mal laut werden, insbesondere nach der Klausurenphase, wenn alle feiern möchten“, erzählt Ragna. „Dennoch herrscht unter den Bewohnern ein respektvoller Umgang miteinander und es wird immer ein Kompromiss gefunden, um aufeinander Rücksicht zu nehmen.“

Überwiegend positive Bewertung der Bewohner*innen

Das 522 – Apartunities bietet jedes Semester einer Vielzahl von Studenten aus den unterschiedlichsten Studiengängen ein Zuhause und eine Gemeinschaft. Die Bewohner profitieren vor allem von der zentralen Lage, den modernen Einrichtungen und dem angebotenen Service. Trotz einiger kleinerer Verbesserungsmöglichkeiten scheinen die meisten Bewohner sehr zufrieden und empfehlen es allen Interessierten.