Im Rahmen des Stiftungsfestes der Julius-Maximilians-Universität am 13. Mai 2024 wurden die gemeinsamen Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg verliehen. Unter den insgesamt 19 Preisträgerinnen und Preisträgern sind auch zwei der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät vertreten.
Einer von ihnen ist Dr. Lukas-Valentin Herm. Er begann 2013 sein Bachelorstudium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Offenburg, welches er 2017 abschloss. Daran anschließend absolvierte er sein Masterstudium im Fachbereich Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Um den akademischen Werdegang weiter zu verfolgen, entschied sich Herr Herm für ein Promotionsstudium der Wirtschaftsinformatik, welches er im August 2023 mit der Auszeichnung Summa Cum Laude erfolgreich abschloss. Seine Dissertation verfasste er über das Thema „Algorithmic Decision-Making Facilities: Perception and Design of Explainable AI-based Decision Support Systems“
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Herm für die Beantwortung unserer Fragen.
Dr. Lukas-Valentin Herm (Bild: Universität Würzburg)
WiWi-Fakultät: Was hat Sie dazu bewogen, sich für ein Promotionsstudium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zu entscheiden?
Lukas-Valentin Herm: Im Endeffekt war es die Neugierde, sich mit neuartigen Problemstellungen zu befassen und dabei Erkenntnisse zu gewinnen, welche einen Mehrwert für die Forschung darstellen können. Die eigentliche Intention ein Promotionsprogramm an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zu beginnen, kam durch mein Masterstudium an dieser Fakultät sowie meinem Doktorvater Prof. Dr. Christian Janiesch.
WiWi-Fakultät: Mit welchen Forschungsthemen haben Sie sich im Rahmen Ihrer Promotion befasst und was hat Sie dazu inspiriert?
Lukas-Valentin Herm: Während meiner Promotionsphase habe ich mich besonders mit zwei Themenbereichen beschäftigt. Zum einen der Bereich Hyperautomation (Business Process Management, Process Mining und Robotic Process Automation) und zum anderen explainable AI. In Kontakt kam ich mit diesen Themenbereichen durch Forschungsprojekte, welche ich betreut und dafür geforscht hatte. Insbesondere im Bereich explainable AI ergab sich die Themenstellung natürlich, da wir während dieser Forschungsprojekte gemerkt hatten, dass die Anwendung von komplexen und präzisen Machine- und Deep-Learning-Modellen nicht zwangsläufig zielführend sein kann für die Praxis. Die Integration von Verfahren, um die Logik bei der Entscheidungsfindung dieser Modelle offenzulegen war damit der offensichtlich nächste Schritt. Daher hatten wir innerhalb meiner Forschungsgruppe auch mehrere Studien im Bereich Medizintechnik dazu durchgeführt, die schlussendlich auch in meine kumulative Dissertation eingeflossen sind.
WiWi-Fakultät: Gibt es einen besonderen „Aha-Moment“, den Sie während Ihrer Promotion erlebt haben?
Lukas-Valentin Herm: Durch unsere publikationslastige Forschung hatte wir relativ viele „Aha-Momente“, allerdings sticht ein Moment besonders heraus. Innerhalb unserer Forschungsgruppe hatten wir eine Untersuchung zwischen der Erklärbarkeit und der Performance verschiedener Deep-Learning-Modelle durchgeführt und dabei ein grobes Muster entdeckt, welches uns geholfen hatte, die drauf folgenden Untersuchungen besser und gezielter zu strukturieren.
WiWi-Fakultät: Inwieweit sehen Sie in Ihrer Dissertation eine Relevanz für die Praxis und damit auch eine konkrete Anwendbarkeit?
Lukas-Valentin Herm: Insbesondere in unserm Gebiet der Wirtschaftsinformatik sind wir davon geprägt unsere Artefakte und Forschungsergebnisse immer auch in der Praxis zu evaluieren bzw. beziehen Teile unserer Fragestellungen durch praxisnahe Probleme. Ähnlich war es in meiner Dissertation, da ich einen Fokus auf die Entwicklung von erklärbaren KI-basierten Systemen gelegt habe und wie diese durch die eigentlichen Anwender wahrgenommen werden bzw. wie diese Systeme entwickelt werden müssen, um auch in der Praxis Akzeptanz und Anwendung zu finden.
WiWi-Fakultät: Welche Tipps würden Sie anderen Studierenden geben, die sich für eine Promotion interessieren?
Lukas-Valentin Herm: Keine Angst vor der Herausforderung zu haben, sondern es einfach zu probieren. Wenn man Interesse an wissenschaftlichem Schreiben und methodischem Arbeiten hat sowie eine wissenschaftliche Neugierde besitzt, dann ist eine Promotion genau der richtige Weg.
WiWi-Fakultät: Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Lukas-Valentin Herm: Nach meiner Promotion hat mich insbesondere nun die überwiegend praktische Seite im Bereich Data Science interessiert, daher arbeite ich inzwischen als Data Scientist bei der Siemens Healthineers AG in Erlangen.
Eine Auflistung aller Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie im einBLICK.